Der neue Firmensitz des Schweizer Schokoladeherstellers Max Felchlin AG in Ibach im Kanton Schwyz manifestiert sich in einer Überlagerung mehrerer Volumen. «Ein neuer fünfgeschossiger Betonskelettbau für die Administration steht in 12 Metern Abstand quer zur bestehenden Produktionshalle von 2014. Ein Attikariegel aus einer Holzkonstruktion verbindet die beiden Gebäude miteinander, sodass die drei Geschäftsbereiche Produktion, Verwaltung sowie Kunden- und Schulungszentrum an einem Ort gebündelt werden.»
Die innere Organisation der Bürogeschosse, deren Tragstuktur im vierten Geschoss von der Massiv- zur Holzbauweise übergeht, ist ebenso lapidar wie sorgfältig: Ihre Konstruktion bildet eine Skelettstruktur mit Leichtbauwänden, die auch langfristige Ansprüche an Beweglichkeit der Betriebsabläufe aufnehmen kann. Die holzverkleidete Fassade folgt der Typologie der umgebenden Bauten. Erst in der Dachkonstruktion wird das ganze Arsenal der lokalen Zimmermannskunst aktiviert und kulminiert in pyramidalen Faltwerken der Schulungsräume und des Verpflegungsraumes zu einem imposanten Dachstuhl, der elegant die immensen Auskragungen in eine Stabkonstruktion einwebt. Die grosse Flächensteifigkeit dieses Faltwerkes erlaubt seine punktuelle Auflagerung auf wenige Stützen. Die Obergurte des geneigten Fachwerkes und der Bug des Sprengwerkes übertragen ihre gewaltigen Druckkräfte auf den Eckknoten und provozierten immensen Kraftumlenkungen. Dabei werden die Zugkräfte in die drei horizontale Richtungen von Balken, Untergurt und liegendem Fachwerk übertragen. Die Vertikalkräfte werden über die Stützen in die darunterliegende Struktur abgeleitet. Seinen elementaren Ausdruck findet dies in der Fassade, in der die leichte Zurücksetzung des Raumabschlusses gegenüber dem Tragwerk mit freigestellten Stützen einen umfassenden Blick in das überwältigende Panorama freigibt. An den nördlichen Flächen der Faltwerke sind Oblichter zur optimalen Ausleuchtung der Schulungsräume eingelassen.
Die Silhouette des Daches mit einer Traufhöhe von 22 Metern bestimmt die Fernwirkung des Baues und ist Bindeglied zum Kloster-Kollegium und dem Schwyzer Bergpanorama am Horizont. Zugleich ist die fein geformte Linie des Daches ein Symbol für die Konzentration des bestehenden Produktionsstandortes mit den Schulungs- und Verwaltungsräumen und ein Zeichen für die Stärkung des Wirtschaftsstandortes Ibach.
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