Feuerwehr und Polizei Winterthur

Es ist technisches Programm, welches diesem Projekt zugrunde liegt: zwei Hauptquartiere von städtischen Sicherheitsdiensten und deren Fahrzeugstützpunkte. Die grossen Fahrzeughallen haben zuerst den Betriebsabläufen und einem Verkehrsfluss zu folgen, der auch dem Druck von Notfalleinsätzen gewachsen sein muss. Die dreischiffigen Fahrzeughallen besetzen deshalb das Territorium so, dass die Bewegungen von Polizei und Feuerwehr auf verschiedene Seiten des grossen Vorgeländes orientiert sind. Darüber ist in einer gewissen Unabhängigkeit von den Garagen schlangenartig der Körper mit den Büros und Diensträumen angeordnet.

In dieser Figur bilden sich die städtebaulichen Besonderheiten des Areals ab. In Winterthur, der «grünen Stadt», erhalten die meisten Orte ihre Eigenheit durch die besondere Form, in der die Natur die gebauten Landschaften durchdringt. Dieses Grün bestimmt den Rhythmus der Stadt bis unmittelbar zu den alten Stadtmauern und schliesst selbst die alten Industrieanlagen ein. Es ist deshalb weniger eine strenge Dichotomie zwischen innen und aussen, vorn und hinten, offen und geschlossen, welche die Räume dieser Stadt prägt. Auch auf dem Feuerwehrareal schaffen Strasse und Bach, Werkhof und Wohnhaus eine allseitige Orientierung mit lediglich vager Unterscheidung der verschiedenen Arealseiten.

Der Entwurf verdichtet die Mittel einer stummen, plastischen Gewichtung der Gebäudeseiten in einer Komposition aus zwei Elementen, welche beinahe miteinander verschmelzen. Der Dienstleistungsflügel verselbstständigt sich lediglich an der Hauptecke zu einer Art Kopfbau, um über der Feuerwehr hinter die Tore zurückzuweichen und gegenüber mit einem Risalit an der Hauptstrasse das Gebäude abzuschliessen. Gegen den Bach hin schaffen die Hallendächer eine weiche, gestaffelte Silhouette, die nicht zufällig an Alvar Aalto erinnert, dessen Körper so oft mit der Natur sprechen.

In zahlreichen späteren Projekten haben wir ähnliche körperliche Manipulationen eingesetzt, um eine räumliche Ordnung in einer manchmal konfusen, manchmal doppeldeutigen städtebaulichen Situation anzudeuten. Im Grunde sind diese Projekte mehrdeutige Körperfiguren, die durch die Einwirkung von verschiedenen spezifischen Kräftefeldern des Ortes verzogen werden.

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ORT: WINTERTHUR
WETTBEWERB: 1991–1992
BAUHERRSCHAFT: STADT WINTERTHUR
MEILI, PETER ARCHITEKTEN: MARCEL MEILI, MARKUS PETER
Ingenieure und Verkehrsplanung: 
Ernst Basler + Partner, Zollikon

©HEINRICH HELFENSTEIN