Klanghaus Toggenburg

Das Toggenburger Klanghaus ist ein Musiklabor, eine Werkstatt, in der auf internationaler Ebene Naturtonmusiker aus dem Volksmusikbereich ihre Erfahrung zu einer Art musikalischem Fusionsprojekt auf experimenteller Basis zusammenführen. Der Entwurf basiert auf zwei entscheidenen Elementen: auf Parabolwänden, die die für viele Volksmusiken konstituierenden Geräusche der Landschaft für Freilichtmusik sammeln und die Musik in der Landschaft verstärken, und aus Resonanzkammern im Innern. Die Tore mit diesen Kammern können geöffnet werden, die Kammern verschlossen, so dass der Raum über eine vielfältige, einstellbare, durch Musik erforschbare akustische Topografie verfügt. Die Geometrie der Räume, die auch im Inneren von den Parabolwänden geprägt wird, verhindert über die Krümmungen und Schrägstellungen die Präferierung einzelner Tonhöhen durch gleiche Resonanzen. Diese «irregulären» Geometrien stellten uns die reizvolle räumliche Aufgabe, einen zentralen Raum und zuschaltbare verbundene Seitenflügel einzurichten, ohne auf die Mittel von Symmetrie oder Parallelität zurückzugreifen: Gibt es einen Zentralraum ohne Punktsymmetrie?

Das Haus ist eine integrale Holzkonstruktion. Ein Schwergewicht der Arbeit liegt darin, im Verlauf der Konstruktionsarbeit bei jedem Schritt die Folgen für den Klang im Auge zu behalten und das Klingen des Körpers bis zu Schluss zu pflegen. Das Haus ist also kein Konzertsaal, sondern eine Werkstatt zur Erarbeitung von Musik. Neben klanglichen Aspekten wurde der Beziehung zu einer grossartigen Landschaft höchste Priorität eingeräumt, weil dieser Landschaftsbezug in vielen Volksmusiken, auch in der schweizerischen, eine konstituierende Rolle spielt. Seine ausgezeichnete Lage auf einer Hügelkuppe ermöglicht nicht nur unterschiedliche Sichtbezüge sondern markiert gewissermassen eine «Störung inder Landschaft» und trägt dadurch zur deren gesteigerten Wirkung bei. Im Klanghaus wird die frei geschnittene Form ebenso wie das Material die Wirkung dieser ausserordentlichen, komplex auf die Landschaft bezogenen architektonischen Skulptur deutlich machen.

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ORT: Schwendisee, Wildhaus
WETTBEWERB: 2010
PROJEKT: 2010–2020
BAUHERRSCHAFT: Baudepartement Hochbauamt St. Gallen
MEILI, PETER ARCHITEKTEN: Marcel Meili, Markus Peter; Elke Eichmann, Sarah Eickhoff, Matthias Rühl, Daniel Tobler
IN KOOPERATION MIT: Staufer & Hasler Architekten, Frauenfeld
LANDSCHAFTSARCHITEKTUR: Vogt Landschaftsarchitekten, Zürich

©NIGHTNURSE IMAGES (PROJEKTSEITE); HEINRICH HELFENSTEIN (WERKVERZEICHNIS)