Park Hyatt Zürich

Das Hotel liegt in einem der wenigen Quartiere Zürichs, wo die Stadt Wucht und Dichte erreicht. Wir wollten diese Situation komplettieren, indem wir den mächtigen Körper in die Strassenflucht stellten. Anders als bei den umliegenden Hofbauten haben wir aber das Volumen als geschlossene kubische Masse für Programme grosser Raumtiefe interpretiert. Anstelle von Höfen fügten wir drei grosse Einschnitte in den Körper ein, welche von aussen den Druck im Innern erahnen lassen. Jeder der Einschnitte identifiziert jede Seite des Hauses eindeutig und lässt zudem alle Hotelzimmer am Strassenraum partizipieren.

Das Herz der Anlage ist eine mehrgeschossige Halle, welche in die Masse eingeschlossen ist und nicht über Zenitallicht, sondern über eine fallende Spirale von weichen seitlichen Lichteinfällen verfügt. Diese Halle ist das ruhige Zentrum eines Planes, von wo aus ein Achsenkreuz die Räume auf vier Feldern zentrifugal nach aussen zur Stadt hin ausrichtet: Es soll nicht die Mall, sondern die Strasse sein, welche das Hotel öffentlich macht. Die räumliche Struktur dieser Halle ging von vornherein davon aus, dass wir das Interior Design nicht bestimmen würden. Das riesige, raumbildende Tragsystem von kreuzenden Brückenscheiben erlaubt einerseits eine enorme funktionelle Verdichtung, weil es die unterschiedlichen Stützweiten von Zimmern, Hallen und Parking ohne Verluste zu vermitteln vermag. Andererseits definieren die Betonwände aber auch die Raumproportionen und das Licht – und sie kommen den dauernden Programmveränderungen zuvor, die in solchen Konglomeraten fast jeden Entwurfsprozess vergiften. Der Innenraum als Bühne sollte so robust wie möglich werden, um eine Unabhängigkeit vor den Zugriffen der Hoteldesigner zu erlangen. Diese Verschränkung zwischen Raum und Tragwerk, etwa zeitgleich mit dem Mursteg in Murau (S. 144) entwickelt, ist für uns zu einem Hauptthema geworden.

Die Fassaden haben wir in einzelne Erkerfenster aufgelöst, um die Individualität des Wohnens vom Ausdruck eines Büros abzusetzen. Das Spektakel der bewegten, raumgreifenden Stoffstoren verdankt sein unberechenbares Spiel dem Steuerungsprogramm der Klimaanlage und den unsichtbaren Gästen, die dieses Programm übersteuern. Verhüllen und Enthüllen: Das Motiv nimmt auch auf die Intimität des Wohnens Bezug.

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ORT: ZÜRICH
WETTBEWERB: 1993
PROJEKT: 1993–2004
BAUHERRSCHAFT: Hyatt International Eame Ltd., Lausanne
MEILI, PETER ARCHITEKTEN: Marcel Meili, Markus Peter mit Zeno Vogel; Patrik Hämmerle, Markus Jung, Anne Kaestle, Christa Vogt, Frank Zierau; Berry Beuving, Maud Cassaignau, Ozrenka Gospiç, Sabine Harmuth, Konrad Mangold, Suzanne Müller, Thomas Padmanabhan, Laurence de Preux, Ekkehard Rehfeld, Gianluca Rigamonti, Andreas Schmidt, Detlef Schulz, Patrick Sidler, Annette Spindler, Martin Studer, Claudia Thomet, Stephan Trüby
INGENIEURE: Ernst Basler + Partner, Zollikon (Projekt); Walt + Galmarini, Zürich (Ausführung)
HAUSTECHNIK: Ernst Basler + Partner, Zollikon (Projekt); Amstein + Walthert, Zürich (Ausführung)
FASSADENPLANER: Emmer Pfenninger Partner, Münchenstein
LANDSCHAFTSARCHITEKTUR: Vogt Landschaftsarchitekten, Züric

©HEINRICH HELFENSTEIN

Publikationen/Auszeichnungen
STÄDTEBAU - FÜR WEN? | Werk, Bauen + Wohnen, Nr. 11/1993
MARCEL MEILI, MARKUS PETER ARCHITEKTEN. PARK HYATT ZURICH | Architecture and Urbanism, Nr. 410/2004
DEN HOF GEMACHT | Die Weltwoche, Nr. 40/2004
EIN STÜCK GROSSSTADT | Hochparterre, Nr. 11/2004 STÄDTEBAULICHE PRÄZISION, AMERIKANISCHES INTERIOR | Archithese, Nr. 2/2005
UNTERWEGS: HOTEL PARK HYATT ZÜRICH | Baumeister, Nr. 5/2006
KLUMPEN - AUSEINANDERSETZUNG MIT EINEM GEBÄUDETYP | gta Verlag, 2014