Töpferdörfli Zürich

Der Geländeverlauf und die Topographie der ehemaligen Lehmgrube hinterlassen ein Terrain, das um die ehemaligen Gruben von der Sohle bis zum Rand immens ansteigt und andererseits mit dem Stich der Töpferstrasse eine streng orthogonale Ordnung zur Uetlibergstrtasse aufweist. Hans Bernoullis Strategie der «Wohnsackgassen» eröffnet dem menschlichen Horizont einen unerwartet gefassten Nahraum, der den Fernraum der Stadt weitgehend ausblendet. Das Ebnen des Bodens entstand in diesem Areal nicht hinsichtlich der Ungehindertheit der systematischen Planung für die günstigste Rationalität des Wohnens, wie wir sie in den offene Zeilen und Punkthäuser des angrenzenden Quartieren des Friesenberges vorfinden, die mit ihren Höhen und ihre Abständen den Idealen der Gartenstadt folgen.

Vielmehr bildet Baumheckengürtel die räumliche Umgrenzung und den Horizont der neuen Wohnsiedlung und Gemeinschaft. So zeigt auch der Schnitt in seinem Höhenverlauf, dass die Wohnsiedlung Töpferdörfli wenig in die übergeordnete städtische Silhouette eingreift, sondern vielmehr baumumfasste Geborgenheit aufweist. Die sich ergebende Ordnung ist nicht mehr allseitig und unendlich, sondern wird gebildet durch die sternförmig Anordnung der Wohntürme zu den Baumhecken und dem Zentrum des Inneren Hofes mit vertikalen Turm des Schulhauses. Gegen aussen bilden die einzelnen vierspännigen Baukörper mit weit einspringenden Höfen aus, an denen die zurückspringenden Balkon angeordnet sind und die der Belichtung und der optischen Nähe zum Naturraum dienen.

Die Bedeutung des Raumes der Gemeinschaft findet sich nochmals in den einzelnen Wohnungsgrundrissen, bei denen der Wohn-Essraum der Familien durch die Schlaftürme mit ein, zwei oder drei Schlafräumen und den Küchentürmen als winkelförmigen Raum ausgeformt ist. Diese positiven Körperformen lassen einen Wohn-Essraum entsteht, der immer Licht und Ausblick in zwei Himmelsrichtungen, zum Hof und zur umlaufenden Baumhecke der Grube, gewährt. Daraus geht eine Korrelation von plastischem Körper und Zwischenraum hervor, die an Oswald Matthias Ungers Märkisches Viertel in Berlin erinnert.

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ORT: ZÜRICH
WETTBEWERB: 2022
BAUHERRSCHAFT: ARGE Töpferdörfli
MEILI, PETER & PARTNER ARCHITEKTEN: Markus Peter, Roman Pfister; Christoph Erni; Charlotte Flotho
LANDSCHAFTSARCHITEKTUR: Maurus Schifferli Landschaftsarchitekt AG, Bern

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