Das Sprengel Museum befindet sich an der Nordostecke des Maschsees und an der Nahtstelle zwischen City, Naherholungsgebiet und den Wohngebieten der Südstadt. Die Herausforderung des Erweiterungsbaus bestand in der architektonischen Projektion der Verbindung der Bauten des Bestandes – den ersten Etappen des Museums aus den 1970er- und 1990er-Jahren – mit den Ausstellungsräumen der Erweiterung.
Um die unterschiedlichen Zugänge und Höhenebenen mit den Räumen der Sammlung und der tiefer liegenden Ebene der Museumsstraße in tektonischer Qualität zu vereinen, ist ein geschwungenes, sich drehendes, plastisches Gebilde entstanden, eine immense Rampe mit frei ausschwingender Treppe. Man sieht diesem Gebilde aus Eisenbeton seine geheime Geometrie nicht sofort an, seine Kurven folgen einer variablen Krümmung und seine plastische, körperhafte Gestalt erscheint organisch, ihre an- und abschwellenden Wangen biegen sich ‘wie Schlangen’. Eine offene, gläserne Fassade zum Garten bietet Raum für Events und Veranstaltungen.
Die Konzeption der Raumdurchgänge im Neubau vermeidet das Durchbrechen der Mitte der Wände und organisiert die Durchgänge peripher in Diagonalen und Gegendiagonalen. Alles entscheidend ist die ungezwungene, sinusförmige Bewegung, die durch die versetzten Raumöffnungen entsteht und sich in einen Gesamtkreislauf fortsetzt. Die Metapher der ‘tanzende Räume’ beschreibt die Kunst, die sich der menschlichen Bewegung bedient, für den architektonischen Akt. Drei Loggien verbinden die Sammlungsräume als Orte der Konzentration auf die Kunst mit dem Außen. Sie sind Orte der Entspannung, des Ausruhens und des Ausblickes.
Im Städtebau evoziert ein Block von zwölf Metern Höhe, siebzig Metern Länge und zwanzig Metern Tiefe ein Ausstellungsgebäude, das seine Schroffheit durch das monolithische Gefüge des anthrazit eingefärbten Stahlbetons erhält. Der mäandrierende Verlauf der Reliefbänder umgreift den gesamten Baukörper und stabilisiert mit dem mächtigen Kämpfer die Loggien.
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